Menschenrechtsverletzungen
© UNHCR/Hélène Caux

Menschenrechts­verletzungen als Fluchtgrund

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Auf der Flucht vor Verfolgung und Gewalt

Rund 120 Millionen Menschen waren bis Ende 2023 weltweit auf der Flucht. Aufgrund des Angriffskrieges in der Ukraine stieg die Zahl der Geflüchteten Menschen in kürzester Zeit rapide an. Doch nicht immer ist ein Krieg der Grund für die Flucht. Viele Menschen fliehen vor Verfolgung und lebensbedrohlichen Situationen aus ihren Ländern, wenn ihre Menschenrechte in ihrem Land verletzt werden, weil sie aus ethnischen, religiösen oder geschlechtsspezifischen Gründen diskriminiert, ausgegrenzt oder sogar verfolgt werden.

Was sind Menschenrechte?

Menschenrechte stehen jedem Menschen gleichermaßen und unabhängig von der Staatsangehörigkeit zu. Sie sind universell, unveräußerlich und unteilbar.

Die UN-Vollversammlung hat 1948 die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, auch UN-Menschenrechtscharta genannt, verabschiedet, die in den folgenden Jahren durch verschiedene internationale Pakte vervollständigt wurde. Viele Staaten haben diese internationalen Vereinbarungen unterschrieben und sie sogar in ihre Verfassungen aufgenommen.

Grundpfeiler der Menschenrechte

Art. 1: Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. [...]

Art. 2: Jeder hat Anspruch auf alle in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten, ohne irgendeinen Unterschied [...].

Art. 3: Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.

Weitere Menschenrechte, die in der UN-Menschenrechtscharta aufgeführt werden, sind zum Beispiel:

  • das Verbot der Folter und der Sklaverei
  • die Meinungs-, Versammlungs- oder Religionsfreiheit
  • das Recht eine Familie zu gründen, auf Freizügigkeit sowie auf Rechtsschutz
  • das Recht auf eine Staatsangehörigkeit, auf Asyl oder auch auf Bildung
  • und vieles mehr...

Die komplette Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von 1948 finden Sie auf der Seite des UN-Kommissariats für Menschenrechte.

Was sind Menschenrechtsverletzungen?

Werden Menschen wegen ihrer Religion, ihrer ethnischen Zugehörigkeit, der politischen Gesinnung oder sexueller Neigung verfolgt, bedroht oder diskriminiert, so spricht man von Menschenrechtsverletzungen. In elf Ländern der Welt droht zum Beispiel Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung die Todesstrafe. In vielen weiteren Ländern werden diese Menschen mit langen Haftstrafen bestraft.

Trotz der vielen Menschenrechtsverträge, werden die Rechte der Bürger*innen in vielen Ländern immer wieder verletzt. Besonders oft geschieht dies in Staaten, in denen Krieg und Gewalt herrscht und in den sog. Schwellen- und Entwicklungsländern.

Verfolgte Rohingya in Myanmar

Za Beda gehört der Minderheit der Rohingya an. Sie lebt in Myanmars westlichem Bundesstaat Rakhine und musste sich im Laufe ihres Lebens an die zunehmenden Einschränkungen ihrer Rechte und Freiheiten anpassen.

Die Politik, die den Rohingya den gleichberechtigten Zugang zur Staatsbürgerschaft und grundlegenden Dienstleistungen verweigert sowie die Bewegungsfreiheit einschränkt, hat dazu geführt, dass sie an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden. So werden Geburtsurkunden für Rohingya-Kinder nur selten ausgestellt, ein wichtiges Dokument, das ihnen eine legale Identität verleiht.

Ich fühle mich traurig und unglücklich mit der Situation ... Ich kann mir nicht vorstellen, wie das Leben sein wird, wenn die Kinder erwachsen sind."

Menschenrechtsverletzungen als Fluchtgrund?

Fehlen Gesundheitsvorsorge, ein Bildungssystem oder die Möglichkeit sich ausreichend zu ernähren, kann das Leben der Menschen schwierig sein. Kommt politische Verfolgung, Diskriminierung und Folter einzelner Gruppen wie ethnischer oder religiöser Minderheiten hinzu, sehen viele Menschen nur den Ausweg der Flucht. Ihr Recht auf Asyl ist in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte gesichert:

In Artikel 14 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte ist das Recht auf Asyl für Menschen verbrieft, die Verfolgung fürchten und erfahren:

Jeder hat das Recht, in anderen Ländern vor Verfolgung Asyl zu suchen und zu genießen.“

Menschen, deren Menschenrechte verletzt werden und die aus diesem Grund das Land verlassen, in dem sie leben, sind Flüchtlinge. Sie genießen auf Grundlage des internationalen Rechts besonderen Schutz durch die Genfer Flüchtlingskonvention:

In Artikel 1 der Genfer Flüchtlingskonvention (GFK) wird der Begriff des Flüchtlings genau definiert und nachfolgend eine Reihe von grundlegenden Rechten und Pflichten festgelegt. So wird genau geregelt, welchen rechtlichen Schutz ein Flüchtling von einem Unterzeichnerstaat der Konvention zu erhalten hat. Ebenso legt es die zu leistende Hilfe fest und bestimmt die sozialen Rechte.

Mehr zur Genfer Flüchtlingskonvention

Wie viele Menschen fliehen wegen Menschenrechtsverletzungen?

Wie groß der Anteil der Flüchtlinge, die vor Menschenrechtsverletzungen fliehen, an der Gesamtzahl der Flüchtlinge ist, ist schwer zu schätzen, weil sich die Gründe für die Flucht oftmals nicht klar voneinander trennen lassen oder sich gegenseitig verstärken. Nach Angaben der Vereinten Nationen werden weltweit 900 Millionen Menschen aus den jeweiligen Gesellschaften ausgegrenzt, benachteiligt und zum Teil auch verfolgt, weil sie einer ethnischen oder religiösen Minderheit angehören.

Der UNHCR hilft,

  • wenn Flüchtlinge und Vertriebene betroffen sind,
  • unterhält Depots für Material, das im Notfall benötigt wird,
  • registriert, informiert und berät Flüchtinge und
  • kämpft für den Schutz und die Rechte von Flüchtlingen, Vertriebenen und Staatenlosen.
Irak Unterkunft Zeltlage

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