Seenot
© UNHCR/Socrates Baltagiannis

Flucht auf die Kanarischen Inseln

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Dramatische Entwicklung auf den Kanaren

In den vergangenen Jahren hat sich auf den Kanarischen Inseln die Migrationssituation dramatisch verschärft. Im Jahr 2024 verzeichneten sie den höchsten Anstieg von Migrant*innen seit 14 Jahren, mit einer Zunahme um das Zehnfache im Vergleich zum Vorjahr. Die Menschen stammen aus verschiedenen Ländern wie Marokko, Senegal, Mali, Mauretanien, der Elfenbeinküste oder Guinea und suchen oft Schutz vor Krieg, Armut oder Verfolgung sowie bessere Lebensbedingungen.

Im Jahr 2023 kamen über 40.000 Menschen per Boot auf den Kanaren an, wobei die Mehrheit der Boote auf der kleinsten kanarischen Insel El Hierro anlegt. Diese gestiegene Anzahl von Ankünften stellt El Hierro vor enorme Herausforderungen, insbesondere angesichts seiner vergleichsweise geringen Bevölkerungszahl. Im vergangenen Jahr landeten hier 14.500 Migrant*innenn und Flüchtlinge, während die Bevölkerungszahl bei nur etwa 11.000 lag. Die plötzliche Zunahme von Menschen belastet die Ressourcen und Infrastruktur der Insel und stellt die lokalen Behörden vor große logistische und humanitäre Herausforderungen.

Warum wählen so viele Migrant*innen diese Route?

Ein Hauptgrund dafür ist die verstärkte Überwachung und Kontrolle entlang der traditionell stark frequentierten Mittelmeerroute, insbesondere in Nordmarokko, Libyen und Tunesien. Diese Kontrollen haben dazu geführt, dass Migrant*innen und Flüchtlinge vermehrt die längere, aber weniger überwachte Route über den Atlantik wählen.

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Wie gefährlich ist die Migrationsroute über den Atlantik?

Die atlantische Migrationsroute zu den Kanarischen Inseln gilt als eine der gefährlichsten der Welt. Die Länge der Überfahrt, die fehlende Seetüchtigkeit der Boote und die unberechenbaren Bedingungen des Atlantiks machen diese Route äußerst gefährlich für diejenigen, die sie wählen. Dennoch wird sie von vielen Menschen als einzige Option angesehen, um nach Europa zu gelangen.

Die Überfahrt kann je nach Länge zwischen einem und zehn Tagen dauern und die Boote sind oft nicht für Fahrten auf dem offenen Atlantik ausgelegt. Viele Migrant*innen nutzen Cayucos, Fischerboote aus Holz, oder sogar kleinere Holzboote und Schlauchboote, die nicht für solch gefährliche Reisen geeignet sind. In den letzten Jahren sind Tausende von Menschen während der Überfahrt ums Leben gekommen oder verschwunden.

Was sind die Gründe für die Flucht auf die Kanaren?

Die meisten Menschen, die die Kanarischen Inseln erreichen, haben keine echten Fluchtgründe im Sinne der Genfer Flüchtlingskonvention, sondern suchen vielmehr nach besseren wirtschaftlichen Möglichkeiten und Lebensbedingungen. Dennoch ist der Leidensdruck in ihren Herkunftsländern oft so groß, dass sie die riskante Überfahrt auf sich nehmen.

Wie hilft der UNHCR auf den Kanaren?

Der UNHCR hat zwar ein zentrales Büro in Madrid, ist aber auch auf den Kanarischen Inseln vor Ort in Las Palmas de Gran Canaria präsent. Die UNHCR-Teams unterstützen die spanischen Behörden bei der Identifizierung von Personen, die internationalen Schutzes bedürfen, mit Schulungen oder Beratung zu Asyl und Schutz.

Der UNHCR bemüht sich um eine breit angelegte Zusammenarbeit, um Leben im Mittelmeer und entlang der westafrikanischen Atlantikküste bis zu den Kanarischen Inseln zu retten. Der UNHCR setzte seinen Dialog mit allen relevanten Mittelmeer- und westafrikanischen Küstenstaaten fort, die von der Situation betroffen sind, um auf die wachsenden Herausforderungen im Zusammenhang mit der Koordinierung und Rettung auf See, der Ausschiffung an einem sicheren Ort und der internationalen Solidarität zu reagieren.

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